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Bye, bye Komfortzone. Ab jetzt: Komm-fort-Zone

Laut Wikipedia beschreibt der Begriff Komfortzone „einen individuellen Bereich des privaten oder gesellschaftlichen Lebens, der durch Bequemlichkeit und Risikofreiheit geprägt ist. Komfortzone wird alltagssprachlich oft leicht abwertend gebraucht, das Verlassen dieser ist positiv konnotiert.“ Wenn das so positiv sein soll: Wie schaffe ich es die Komfortzone zu verlassen? Natürlich gibt es auch klassische Anleitungen, wie man von der Komfortzone über die Angst- und Lernzone in die Wachstumszone kommt, aber heute möchte ich eine andere Sicht darauf ermöglichen.

Am Anfang ist der Nebel

Die Komfortzone zu verlassen, ist für die meisten Menschen nicht leicht, denn es bedeutet eine Veränderung des aktuellen Zustandes. Veränderungen sind prinzipiell super, außer es betrifft uns persönlich. Denn sind wir mal ehrlich, das einzige Wesen, das Veränderung mag, ist ein Baby mit einer vollen Windel. Also was ist es, das uns hindert? Meistens sind es die Gedanken- und Gefühlsmuster, die uns blockieren – heute wird es gerne als Mindfuck bezeichnet, da meine Erziehung dieses F** so gar nicht in meinem Wortschatz erlaubt (danke, Mutti!), nutze ich gerne MindFOG. Der Gedanke, dass manches in unserem Denken nur vernebelt ist, trifft es so gut. Was wäre denn, wenn wir einen Weg durch den Nebel finden – heraus aus unseren strikten Gedankenmustern hin zu neuem, offenen Denken? Es ist auf jeden Fall eins: ein Abenteuer ins Ungewisse. Allein sich dessen bewusst zu sein, dass man sich in einer Blase befindet, die zwar komfortabel ist, aber nicht wirklich glücklich macht, ist der erste und wichtigste Schritt in die richtige Richtung.

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Photo by Suliman Sallehi/Pexels

Die Grenze setzt – und verschiebst – DU

Ich bin der Meinung, dass jeder, ja wirklich jeder, Veränderung herbeiführen und seine persönliche Komfortzone verlassen kann. Ok, vielleicht kann nicht jeder alles schaffen. Wie soll zum Beispiel ein Blinder den Mount Everest besteigen? Oder einen Steilhang mit den Skiern herunter brettern. Geht nicht? Gibt’s nicht. Das sagte sich der Österreicher Andy Holzer, der als zweiter Blinde über die Nordroute den höchsten Berg der Erde bestieg. Damit hat er sich seinen Lebenstraum am 21.05.2017 erfüllt. Es war der dritte Versuch – 2014 war es ein großes Lawinenunglück und 2015 ein Erdbeben, die ihm zum Umkehren zwangen. Er hätte es als Omen nehmen können – es soll wohl nicht so sein. Aber er ließ sich nie entmutigen und trainierte weiter, denn obwohl er bereits die höchsten Gipfel von sechs Kontinenten bestiegen hatte, fehlte ihm noch dieser eine. Allein sein Training ist bemerkenswert: Täglich ein bis zwei Touren zu Fuß oder mit Skiern um täglich bis zu 3000 Höhenmeter zu erreichen. Mit Skiern? Ja, es klingt verrückt. Gemeinsam mit seinem Freund Anda steht er oben auf dem höchsten Punkt und vor ihnen liegt eine 40 Grad steile Rinne in den Lienzer Dolomiten.
Andy: “Okay, kann ich?”
“Du kannst.”
“Volle Freigabe?”
“Volle Freigabe.”
“Los?”
“Los”
Anda fährt voraus, Andy hinterher und Anda ruft bei jeder Kurve “Hopp!”. Und so meistern sie gemeinsam in rhythmischen, kurzen Schwüngen diese steile Abfahrt. Andy verlässt sich dabei auf sein Gehör, sein Gefühl und natürlich seinen Begleiter. Das ist wahres blindes Vertrauen.

Andy Holzer inspiriert seine eigene Komfortzone zu finden und sie zu verlassen
Unter seinem Motto “Den Sehenden die Augen öffnen” hält er Vorträge, schreibt Bücher und inspiriert immer wieder auf’s Neue. 

Am Ende zählt die Ehrlichkeit – Dir selbst gegenüber

Andy Holzer ist nur ein Beispiel für viele unglaubliche Geschichten. Eine für mich prägende möchte ich noch mit Dir teilen: vor ein paar Jahren durfte ich Andreas Niedrig kennenlernen. Er sprach zu uns als Führungsriege eines Unternehmens zum Thema Change mit seiner außergewöhnlichen Geschichte vom Junkie zum Ironman. Sein Handicap waren die Drogen, die er ab dem 12. Lebensjahr konsumierte. Drogen sind teuer und wollen finanziert werden – meist illegal, also kam er irgendwann an den Punkt, an dem er sich entscheiden musste: Gefängnis oder Therapie. Er entschied sich für zweiteres. Diese brachte ihn leider nicht direkt zurück auf den rechten Weg, aber wenigstens zurück zu seiner Familie. Erst die zweite Therapie und der Sport haben ihn nachhaltig verändert. Manche sagen, dass die alte Sucht (Drogen) durch die neue (Sport) abgelöst wurde. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es suchtanfällige Menschen gibt und solche, die Süchten nicht unterlegen sind. Also ja, auch ich würde sagen, dass Andreas Niedrig die eine Sucht durch eine neue ersetzt hat – warum auch nicht. Erst wenn du dich selber verstanden hast und dabei so ehrlich bist, dass es dir vielleicht sogar Angst machst (du zum Beispiel gar nicht so sein möchtest), dann hast du den ersten und wichtigsten Schritt getan. Deinen Mindfog besiegt. Wenn du ein suchtanfälliger Mensch bist, heißt es nicht, dass das unbedingt harte Drogen sein müssen. Es können die Gesellschaftsdrogen Alkohol oder Zigarette sein, aber auch die Sucht nach Liebe, Zuwendung oder stets besser sein zu wollen als andere. Die essentiellen Fragen sind in diesem Fall: Schadest du dir? Schadest du anderen? Wenn du die beiden mit “Nein” beantworten kannst und dazu noch aus vollem Herzen sagen kannst: “Ich bin glücklich”, dann hast du es geschafft. Das ist ja einfach, oder? Leider ist es das nicht so ganz, denn meist scheitert es an dem wichtigsten Punkt: Ehrlichkeit. Und wie ehrlich bist du zu dir? Bist du noch in deiner Komfortzone oder schon in der Komm-fort-zone?

Fazit: Sei offen für den richtigen Auslöser

Die wahre Veränderung beginnt zwar im Kopf, vor allem aber mit einem Auslöser. Das kann eine Person, ein Ereignis, eine Eingebung sein. Bei Andreas Niedrig, der als einzige Sucht irgendwann nur noch das Rauchen hatte, war es eine Kiste Wasser, die er in den dritten Stock des Hauses zu seiner Wohnung tragen wollte. Auf Grund der schlechten Kondition musste er im Treppenhaus einen Zwischenstopp einlegen. Seine 72-jährige Nachbarin fragte ihn ob sie ihm helfen kann – damals war er Mitte 20. Das war der Moment, in dem er entschied, etwas zu ändern und so begann seine Laufkarriere, die ihn bis zum Ironman brachte. Mindchanger oder besser Kopfverdreher wie diese sind es, die uns weiterbringen.

KOMM-FORT-Zone beschreibt den Weg, den man beflügelt dank jemandem oder etwas beschreitet, um zu seinem für sich besseren und vor allem glücklicheren Leben zu kommen.

Dani Hildebrand

Coming soon: Weiterführende Blogartikel
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3 Schritte um die Komfortzone zu verlassen
5 Phasen für einen erfolgreichen Change-Prozess

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