Aktives Zuhören bei passiver Aggressivität

Aktives Zuhören bei passiver Aggressivität

Warum aktives Zuhören gerade jetzt so wichtig ist? Ich bin der Meinung, dass wir da ohnehin nicht die Weltmeister darin sind. Und die passive Aggressivität erlebe ich im Supermarkt, beim Bäcker oder in Apotheken. Ich weiß nicht, wie es dir die letzten gut zwei Jahren ergangen ist, aber ich empfinde es so. Die Wetterschwankungen, die eingeschränkten Kontakte, die fehlende Nähe – vieles führte dazu. Und machen wir uns nichts vor, das wird auch noch ein bisschen so bleiben. Nur ist es so, dass wir das Drumherum nicht ändern können – wohl aber unsere Einstellung. Ich bin grundsätzlich eine Verfechterin der positiven Grundstimmung und lebe sie auch. Es ist doch schlimm, dass ich beim Blutspenden von der Dame an der Anmeldung angesprochen werde, weil sie sich so sehr freut, dass ich so gut gelaunt bin, dass man das Lachen an meinen Augen sieht – trotz Maske.

In einer Zeit, in der die Menschen so sensibel sind, helfen gewisse Kommunikationsmittel. Neben der gewaltfreien Kommunikation und dem richtigen Feedback geben, ist aktives Zuhören gerade jetzt so wichtig.

Aber was ist eigentlich aktives Zuhören?

Kurz beschrieben wäre es wohl die offene, empathische und respektvolle Einstellung gegenüber meines Gesprächspartners und des Inhaltes. In der Praxis heißt es eben nicht nur „mhm“ zu sagen oder zu nicken, um dem anderen zu zeigen, dass ich zuhöre. Wie oft erlebe ich es, dass einer der Gesprächsteilnehmer eigentlich was anderes macht und man sich nicht so wirklich sicher ist, ob der andere jetzt tatsächlich zuhört, geschweige denn, ob es ihn ernsthaft interessiert. Natürlich kann es auch sein, dass ich den anderen nicht wirklich gut verstehe – aufgrund des Vokabulars oder auch Akzent oder Dialekt. Und vielleicht war es einfach nur ein verdammt langer Tag und du bist müde und nicht mehr wirklich aufnahmefähig. Wenn letzteres zutrifft, bin ich ein Freund der klaren Worte: „Hey, ich hatte heute einen echt langen Tag und mein Kopf kann nichts mehr aufnehmen. Es ist mir aber wichtig, was du mir erzählen möchtest – können wir nachher reden?“ Wichtig ist dabei natürlich, dass dies keine Floskel bleibt 😉

Aber zurück zum aktiven Zuhören. Hier dürfen wir uns zwei Ebenen anschauen – die nonverbale und – Überraschung – die verbale Ebene 😉

Nonverbales aktives Zuhören

  • Körper zuwenden
  • Nicken
  • Anschauen
  • Emotionen zeigen

Versuche dich nicht ablenken zu lassen – ich kenne das zu gut, das Handy (oder die Smartwatch) vibriert – du hast eine neue Nachricht. Von wem die wohl ist? Es ist JETZT nicht relevant. Jemand läuft vorbei, ihr seid im Restaurant und der Fernseher läuft – es gibt so viele Ablenkungen und ich bin für so etwas total affin. Daher spreche ich z.B. so etwas wie den Fernseher an und suche einen anderen Platz aus. Hier, jetzt in diesem Moment zu sein – ausschließlich bei der anderen Person – das ist etwas so Wertvolles und viele haben das in der schnelllebigen Zeit verloren.

Verbales aktives Zuhören

  • frage nach, wenn du etwas nicht verstehst
  • wiederhole das Gesagte in eigenen Worten, um sicherzugehen, dass du es richtig verstanden hast
  • stelle offene Fragen und zeige damit Interesse
  • verbales Zustimmen wie „Yep“ oder „Da geb ich dir recht“ – wenn es so ist 😉

Und das ist auch wichtig beim aktiven Zuhören

  • eigene Meinung erst einmal zurückhalten (ja, ich weiß… Geduld ist auch nicht meine Stärke, aber es lohnt sich)
  • Pausen aushalten und nicht dazwischen reden
  • wertfreies Zuhören (vielleicht gibt es ja neue Aspekte, die du gar nicht wahrnehmen würdest)
  • positive Grundhaltung

Manchmal kann es auch zu Meinungsverschiedenheiten kommen. Meinungen zu respektieren heißt nicht, sie zu akzeptieren. Das ist ok. Denk immer daran „ich bin ok – du bist ok“.

Übrigens hat das aktive Zuhören Carl Rogers in unsere Welt gebracht. Also nicht, dass man das tun sollte, sondern wohl eher das Ganze mal analysiert und es aufgeschrieben 😉 Und so schlecht ist das nun auch nicht… Seien wir mal ehrlich… Wie oft gibt es Missverständnisse? Wie oft stellt sich ein Konflikt als ein Kommunikationsproblem heraus („Ach so, ich dachte, du meintest das ganz anders“)

Um die Kommunikation zu verbessern, integriere das aktive Zuhören einfach in deinen Alltag. Viel Spaß dabei 🙂

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