reflexion und ziele - planlos geht der plan los

Reflexion und Ziele

Planlos ging auch mein Plan los

Der Jahreswechsel liegt gerade hinter uns und ich habe 2021 für mich und auch in meinem Kurs reflektiert und Pläne geschmiedet. Aber: Lohnt sich das Planen in diesen Zeiten des Wandels? Und wenn ja: Was hilft mir Entscheidungen zu treffen? Kann ich meine Ziele denn immer wieder anpassen? In diesem Blogartikel findest du die richtigen Fragen, die dir helfen Antworten zu finden.

Ziele und ich

Ich bin ehrlich: Jahrespläne und Ziele waren nicht so meins. In einem Ziele-Workshop vor über zehn Jahren bei meinem damaligen Arbeitgeber schrieb ich sie auf: die SMARTen Ziele. SMART? Das ist spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert. Und das ganze durfte ich für das kommende und die nächsten 5 Jahre machen. Klar, ich habe die Aufgaben abgearbeitet, aber nicht so ganz den Sinn begriffen. Was soll ich schon groß planen, wenn eh alles anders kommt, als gedacht. Also allein aus der Erfahrung der Jahre davor wusste ich, dass es in meinem Leben eh immer etwas anders läuft, als gedacht. Sind Ziele dann nicht eher deprimierend? Ohne Planen bin ich außerdem viel flexibler. 

Mit dem Beginn der Selbstständigkeit 2021 wollte die Agentur für Arbeit allerdings einen Businessplan – zurecht – schließlich wollte ich einen Gründerzuschuss. Ich habe an einem Wochenende meine ganzen Gedanken über 22 Seiten herunter geschrieben und den Zuschuss bekommen. Mega! Nach knapp 6 Monaten wollten sie dann ein Follow-up. Wieder setze ich mich hin, reflektierte die Zahlen und passte die Pläne an. Alles in allem war ich mehr als zufrieden – ich habe meine geplanten Umsatzzahlen tatsächlich erreicht. Also ist da doch etwas an dem Planen dran. Aber vielleicht eben nicht so ganz klassisch auf die SMARTe Art und Weise. Sicher, ein Businessplan will Zahlen, Daten und Fakten. In meiner Reflexion ist mir allerdings etwas bewusst geworden – viele Entscheidungen habe ich aus ganz bestimmten Gründen getroffen.

Reflexion? Kannste machen, könnte ja gut werden

In der Reflexion meines Businessplanes habe ich festgestellt, dass ich viele formulierte Ziele oder Maßnahmen (noch) nicht umgesetzt habe und dennoch meine Umsatzziele 2021 erreicht habe. Aber da es nicht die eigentlichen Ziele waren, die mich dort hingeführt haben, reflektierte ich das letzte Jahr zum ersten Mal strukturiert:

Was war 2021 gut? 

Was habe ich dazu beigetragen?

Was wollte ich erreichen, habe es aber nicht erreicht?

Was kann ich daraus lernen?

Mein Tipp: Wenn du das für dich machen möchtest, achte darauf, dass du es erst einmal neutral und wertfrei schreibst. Wir neigen oft dazu, die negativen Dinge hervorzuheben. Hier ist deine persönliche Geisteshaltung ganz wichtig: Sei stolz auf das, was du erreicht hast und überlege, was du positives daraus ziehen kannst, wenn etwas Geplantes (noch) nicht umgesetzt ist. 

Mit den Antworten wurde mir klar, dass ich viele Entscheidungen aus dem Bauch getroffen habe und das auch gut so war. Klar, ich wollte letztes Jahr so viel mehr… mehr Bloggen, mehr Newslettern, mein Buch weiterschreiben, … aber meine Zeit und auch meine Energie sind begrenzt und ich habe sie für meine Kunden genutzt. Warum? Weil es voll und ganz auf meine Mission und damit auch meine Vision einzahlt. Weil es meine tief verankerten Werte sind, die mich antreiben. So nahm ich mir z. B. viele Pausen (subjektiv betrachtet), denn zu meinen Werten gehören Authentizität und Leichtigkeit. Wie soll ich ich sein, wenn ich überarbeitet, müde und ausgelaugt bin? Es ist natürlich – auch unabhängig von deinen Werten – immer so, wie bei der Sicherheitseinweisung im Flugzeug: Versorge erst dich mit Sauerstoff, bevor du anderen hilfst.

Ziele? Frage dich: Was sind meine Werte? Was ist meine Vision? So wird es dir klar!

Um eines vorweg zu nehmen, ich finde SMARTe Ziele sehr sinnvoll, aber ich möchte dich einladen erst das große Ganze zu betrachten, um dann die Maßnahmen daraus abzuleiten. Und du wirst verstehen, dass es eigentlich SMARTe Maßnahmen sind, die auf deine Ziele einzahlen.

In deiner Reflexion hast du vielleicht ebenfalls bemerkt, dass du einiges erreicht und viel geschaffen hast. Wenn du dir Ziele für 2022 setzen möchtest, dann schreibe dir jetzt einfach mal sechs bis maximal acht Ziele auf (insgesamt beruflich und privat).

Fertig? Gut! Lege sie kurz beiseite, denn was wir noch brauchen ist der Rahmen, mit dem wir sie nun abgleichen können. Über allem, was du tust, steht dein Warum. Vielleicht kennst du John Streleckys „Das Café am Rande der Welt“ *- er schreibt darin von dem Zweck der Existenz. Aber egal, wie du es nennst – falls du dein Warum nicht kennst, ist jetzt der beste Zeitpunkt dich damit zu beschäftigen – es steht über allem, was du tust.

Darunter findest du – für deine Pläne 2022 drei weitere wichtige Indikatoren: Vision, Werte und die eine Sache – quasi dein „Big Picture of the Year“. Das muss auch keine Sache sein – es ist eher ein „Wenn ich das schaffe, dann bin ich happy“. Das kann z. B. sein, dass du wieder mehr Zeit für dich hast. Die eine Sache sollte dir in der Formulierung (hoffentlich) recht leicht fallen. Falls du dich noch nicht mit deinen Werten beschäftigt hast, kann dir meine Wertebox helfen. Eine schnellere Methode gibt es von Sabine Asgodom: das Motivationsraster. Beides findest du hier. Der dritte Punkt, die Vision, ist etwas komplexer und falls du sie noch nicht für dich formuliert hast, kann es gleich mal auf deine Maßnahmenliste 😉

Damit das Ganze nicht so abstrakt bleibt, teile ich einen Auszug meiner Ziele für 2022 und gebe dir einen kleinen Einblick, was sich dahinter verbirgt:

Team aufbauen
Mit meinem Team kann ich mehr Menschen erreichen und habe mehr Zeit, um mich auf meine Kernkompetenzen zu fokussieren. In diesen blühe ich auf, kann meinen Kunden Strukturen an die Hand geben, außerdem authentisch und mit Leichtigkeit Impulse und Inspiration verbreiten.

Sichtbar bleiben
Als Speaker, Autorin, Moderatorin und Dozentin möchte ich weiterhin die Möglichkeiten nutzen, mein Wissen zu verbreiten.

Mehr Umsatz als in 2021
Finanzielle Sicherheit ist mir wichtig, daher werde ich in 2022 mindestens 20 % mehr Umsatz generieren als 2021 – um den Gründerzuschuss auszugleichen. Dank des Teams werde ich entsprechende Mehreinnahmen generieren und ihnen damit einen fairen Lohn zahlen können. Einen fairen Lohn zahlen zu können, ist für mich auch Gerechtigkeit – einer meiner tief verankerten Werte.

Privat möchte ich übrigens meine Prüfung zum 1. Kup im Teakwondo absolvieren, denn zu einem ausgeglichenen Leben gehört neben gesunder Ernährung auch sportliche Aktivitäten. Spanisch lernen ist ganz neu dazugekommen – eine persönliche Herausforderung, die ich annehmen möchte, da ich auch zukünftig ortsunabhängig arbeiten werde und großen Gefallen an den Kanaren gefunden habe.

Diese Ziele kann ich nun in konkreten Maßnahmen festhalten. Das Umsatzziel ist ein sehr gutes Beispiel: Es eignet sich wunderbar, um es spezifisch und realistisch auf die Quartale (terminiert und messbar) zu verteilen. Die Attraktivität habe ich oben bereits formuliert und damit habe ich schon ganz automatisch alles SMART festgehalten.

Für das Erlernen der neuen Sprache habe ich mir das übrigens noch etwas offener gehalten: für das erste Quartal teste ich die App Babbel und die Idee ist es, im zweiten Quartal einen VHS-Kurs zu besuchen, um das Gelernte zu vertiefen und wer weiß, vielleicht kann ich am Jahresende schon meine Lieblingsserie, die ich gefühlt auswendig mitsprechen kann, einfach mal auf Spanisch schauen.

Reflexion und die Nachhaltigkeit der Ziele

Blocke dir am besten am Ende jeden Quartals oder am Anfang des neuen Quartals eine Stunde, in der du deine Gedanken von vor 3 Monaten mit dem Erreichten abgleichst. Nutze für die Reflexion die vier Fragen von oben. Wenn Unerwartetes eingetroffen ist (und das ist oft der Fall) überlege dir, ob es auf dein Warum, deine Vision, deine Werte oder deine eine Sache einzahlt. Wenn dem nicht so ist, besteht die Möglichkeit es auszulagern/zu delegieren? Oder anders gefragt: Was brauchst du, damit du dich wieder auf deine Themen fokussieren kannst.

Wenn du noch Fragen hast oder Hilfe brauchst, melde dich gerne bei mir. Melde dich auch gerne für meinen Newsletter an – hier bekommst du weitere Impulse und erfährst auch zuerst von neuen Workshops und Terminen.

Ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg im neuen Jahr.

* Ich wollte dich zu Thalia oder Osiander lotsen, leider werden diese Links abgeblockt.. Nun ist es doch Amazon.. Aber gehe sonst auch gerne zu deinem Buchhändler deines Vertrauens 🙂

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